95 Kleidungsstücke befinden sich im Schnitt in deutschen Kleiderschränken. Dabei hat der eine etwas weniger, der andere jedoch umso mehr Sachen, die zum Großteil ungetragen auf dem Bügel hängen.
Bleiben sie auch weiterhin auf ihrem Platz, nehmen sie unnötig Raum ein und können den Schrank optisch irgendwann ins Chaos stürzen. Um das zu verhindern, heißt es: regelmäßig den Kleiderschrank ausmisten.
Warum braucht der Kleiderschrank von Zeit zu Zeit ein Makeover?
Ein gut gefüllter Kleiderschrank ist sicherlich der Traum eines jeden Trendsetters. Allerdings kann die Fülle schnell zu einer Belastung ausarten, wenn man den Überblick darüber verliert, was tatsächlich in den Schubfächern schlummert.
Entwickelt sich die Garderobe zu einem unübersichtlichen Haufen, kann die daraus resultierende Unordnung Stress erzeugen. Jedes neue Kleidungsstück, das nicht mehr in den Schrank passt und dennoch hineingequetscht wird, belastet die Psyche. Meist kaum spürbar. Langfristig kann durch dieses Kleiderchaos aber das eigene Wohlbefinden leiden.
Daher ergibt es Sinn, sich mindestens einmal im Jahr Zeit zu nehmen, um den Kleiderschrank von sogenannten Modeleichen zu befreien. Gemeint sind damit die Kleidungsstücke, die seit Jahren ungenutzt im Regal liegen. Entweder, weil sie längst nicht mehr dem eigenen Geschmack entsprechen oder weil sie kratzen und zwicken.
Damit das Projekt „Ausmisten“ nicht zu einer Sisyphos-Aufgabe wird, muss jedoch die richtige Vorbereitung getroffen werden. Denn wer alle Kleidungsstücke in einer freien Minute auf einen Haufen wirft, sieht sich schnell einem undurchdringlichen Chaos gegenüber. Sinnvoller ist es, beim Ausräumen und Aussortieren die folgenden Tipps zu beherzigen.
Den richtigen Zeitpunkt auswählen
Bis zum nächsten Termin bleibt noch eine halbe Stunde Zeit. Die reicht doch sicherlich, um den Kleiderschrank gründlich auf Vordermann zu bringen, oder? Wahrscheinlich nicht. Befinden sich mehr als fünf Hosen und Oberteile im Schrank, sollte für das Ausmisten mindestens eine Stunde eingeplant werden. Bei einem prallgefüllten Ankleidezimmer kann es sogar einen ganzen Tag dauern.
Daher empfiehlt es sich, dann den Kleiderschrank auszusortieren, wenn keine anderen Aufgaben warten. Ein verregneter Sonntag ist wie dafür gemacht, die Lieblingsmusik aufzulegen und die Schränke zu durchforsten.
Tipp: Damit das Ausmisten nicht zur Mammutaufgabe wird, kann es sinnvoll sein, es mehrmals im Jahr fest einzuplanen. Geeignete Zeitpunkte sind etwa der Wechsel von der Sommer- zur Wintergarderobe und andersherum.
Vorbereitungen treffen
Nichts ist nerviger, als immer wieder zwischen hohen Kleiderstapeln umherlaufen zu müssen, weil man noch dieses oder jenes benötigt. Sinnvoller ist es, die Ausrüstung zum Ausmisten bereits zur Hand zu haben, bevor sich die Tür zum Kleiderschrank überhaupt öffnet.
Zum Glück braucht es nicht viel, um im Schrank wieder Ordnung zu schaffen. Es reichen ein paar große Säcke, um die nicht mehr gewollten Sachen darin zu verstauen. Anschließend können sie verkauft, gespendet oder – wenn sie nicht mehr zu retten sind – entsorgt werden.
Systematisch sortieren
Bevor die Kleidung überhaupt aussortiert werden kann, heißt es: sich einen Überblick verschaffen. Dafür müssen zunächst alle Sachen aus dem Schrank. Statt sie jedoch wahllos auf den Boden oder aufs Bett zu werfen, ergibt es Sinn, gleich verschiedene Haufen zu bilden.
Jedes Kleidungsstück, das man in der Hand hält, sollte dabei einer dieser Kategorien zugeordnet werden:
- Lieblingssachen: bleiben auf jedem Fall im Schrank
- Alltagssachen: sind praktisch, bequem und werden noch immer gern getragen
- Arbeitssachen: sind zumindest noch für den Job zu gebrauchen
- Verkaufen: gut gepflegte und saubere Kleidungsstücke, die jedoch nicht mehr dem eigenen Geschmack entsprechen
- Spenden: gepflegte, aber inzwischen ungeliebte Sachen, die sich nicht verkaufen lassen (weil sie nicht mehr im Trend liegen oder kleine Macken haben)
- Wegwerfen: kaputte oder verschmutzte Kleidungsstücke
Achtung: Nicht jedes ungeliebte Stück gehört sofort entsorgt. Viele besitzen im Schrank auch ältere Teile – etwa Erbstücke oder Kleidungsstücke aus Materialien, die heute kaum noch getragen werden, wie echter Pelz. Solche Stücke müssen nicht im Müll landen: Für historische oder handwerklich hochwertige Pelze gibt es weiterhin spezialisierte Anlaufstellen, die sie fachgerecht beurteilen und weiterverwerten können.
Das bestätigt auch ein Experte aus dem Handel mit historischen Stücken. ‚Gerade ältere Pelze aus Familienbesitz sind oft hochwertig gearbeitet und für Sammler oder Restauratoren interessant‘, erklärt ein Sprecher des Schmuck- und Antiquitätenhändlers Juwelier Weiss. ‚Wir sehen regelmäßig, dass solche Stücke – sofern gut erhalten – noch einen kulturhistorischen oder materiellen Wert haben.‘
So wird ein altes Erbstück sinnvoll in den Kreislauf zurückgeführt, statt vergessen im Schrank zu hängen.“
Anprobieren nicht vergessen
Die Kleidungsstücke, die verschenkt, verkauft oder entsorgt werden sollen, landen natürlich nicht mehr im Kleiderschrank. Alle anderen können wieder ordentlich einsortiert werden. Allerdings erst nach einer Anprobe.
Zwar muss man nicht in jede Hose und jeden Pullover schlüpfen. Dennoch empfiehlt es sich, den Sitz der Sachen, die länger nicht getragen wurden, in Augenschein zu nehmen.
Schließlich verändert sich der Körper im Laufe der Zeit. So kann eine eng anliegende Bluse plötzlich über dem Bauch spannen oder zu locker an den Schultern sitzen.















































